Die oben genannte Studie ist zwar ein überzeugender Hinweis dafür, dass nächtliches Licht zu höheren Brustkrebsraten führen kann, aber kein abschließender Beweis. Da der Königsweg der medizinischen Beweisführung, die doppelblinde, placebokontrollierte Studie, sich bei nächtlichem Licht schwer durchführen lässt (was würde man als Lichtplacebo verwenden?), kann die Plausibilität der Theorie nur durch eine Metaanalyse von bestehenden Studien überprüft werden („Light-at-night, circadian disruption and breast cancer: assessment of existing evidence“).
Folgende Zusammenhänge müssten sich finden, wenn nächtliche Lichtbelastung tatsächlich das Brustkrebsrisiko erhöht:
1. Schichtarbeiterinnen (Nachtschicht) müssten ein höheres Risiko haben
2. Blinde Frauen müssten ein niedrigeres Risiko haben
3. Schlafdauer (als Marker für Dunkelheitsstunden) müsste indirekt proportional zum Risiko stehen
4. Die Lichtmenge im Schlafzimmer müsste sich direkt proportional zum Risiko verhalten
5. In Bevölkerungsstudien würde sich ein Zusammenhang zwischen städtischem Beleuchtungslevel und Brustkrebsrisiko zeigen
Die Metaanalyse kommt zu dem Ergebnis, dass sich all diese Annahmen in medizinischen Studien nachweisen lassen.