Ein vielversprechender Ansatz ist die Untersuchung von Neurotransmittern, die als Marker für Zellschäden fungieren. Hierbei handelt es sich um Botenstoffe, die im Körper ausgeschüttet werden, um beispielsweise Reparaturprozesse in Gang zu setzen. Diese sind schon vor einer sichtbaren Schädigung messbar.
Darüber hinaus bietet die moderne Medizin die Möglichkeit einen „natürlichen“ Versuchsaufbau zu beobachten. Nach Staroperationen werden den Patienten künstliche Linsen (Intraokularlinsen = IOL) eingesetzt. Aufgrund der zahlreichen Hinweise auf die Bedeutung von Blaulichtschutz für die Netzhautgesundheit werden hier in den letzen Jahren verstärkt Linsen verwendet, die den Blaubereich teilweise ausfiltern. Bei umfassenden Untersuchungen konnte hier jedoch kein klinisch relevanter Unterschied festgestellt werden. Dies mag zum einen daran liegen, dass nur ein geringer Teil des Blaulichts ausgefiltert wird, zum anderen aber wohl auch daran, dass die Patienten in der Regel schon älter sind. Wer bereits mehrere Jahrzehnte lang Blaulichtschäden angesammelt hat, zeigt nach einem wenige Jahre währenden Zeitraum eingeschränkten Schutzes keine gesundheitlichen Vorteile.
Mit diesen eingeschränkten Möglichkeiten, selber Versuche zu Langzeitfolgen zu entwerfen bleibt es oft bei Indizienverfahren. Die einzelnen Schritte der Krankheitsentwicklung und die dahinterliegenden Mechanismen lassen sich oft in Einzelversuchen an Zellkulturen nachweisen. Diese Hinweise verdichten sich dann zu einer Gesamttherorie von dem Risiko akkumulierter Blaulichtbelastung, die in der Fachwelt breit akzeptiert ist.