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Kinderaugen schützen: EIn junges Mädchen schaut in ihr Smartphone. Sie trägt eine Brille.

Kinderaugen vor dem Bildschirm: Kurzsichtigkeit und Schlaf

Die Augenlinsen von Kindern sind noch glasklar, und daher besonders empfindlich. Das unnatürliche Bildschirmlicht trifft daher bei Kindern und Jugendlichen praktisch ungefiltert auf die Netzhaut.

In einer Welt, in der Bildschirme aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken sind, und schon Grundschulkinder eigene Smartphones haben, ist es wichtig, sich die potenziellen Auswirkungen dieser Nutzung genau anzuschauen.

In diesem Blogpost werden wir uns mit zwei der bedeutendsten Themen befassen, wenn es um die Gesundheit und das Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen geht: Kurzsichtigkeit (Myopie) und die Rolle von Licht und Melatonin für den Schlaf.

Myopie auf dem Vormarsch: Die steigende Verbreitung von Kurzsichtigkeit bei Kindern

Kinderaugen schützen: Eine Gruppe von 6 Grundschülern lacht in die Kamera. Ein Junge trägt eine Brille.
Rund 15% der Kinder in Deutschland entwickeln bis zum Ende der Grundschule eine Kurzsichtigkeit - das ist etwa jedes sechste Kind.

Woher kommt die Vorstellung vom Bücherwurm mit Brille?

Schulmyopie

Die zunehmende Häufigkeit von Myopie (Kurzsichtigkeit) bei Kindern ist ein alarmierender Trend, der die Augengesundheit der jungen Generation gefährdet. Während noch vor wenigen Jahrzehnten Kurzsichtigkeit bei Kindern eher als Ausnahme galt, ist sie heute fast zur Norm geworden. 

In Deutschland sind zum Ende der Grundschulzeit etwa 15% der Kinder kurzsichtig. Diese Quote steigt bis zum 25. Lebensjahr auf durchschnittlich 45%, wobei ein höherer Schulabschluss mit höheren Myopieraten einhergeht. Es scheint einen direkten Zusammenhang zwischen Schulbildung und Kurzsichtigkeit zu geben. Der klassische Bücherwurm trägt eben eine Brille. 

Heute sind aber wohl kaum die analogen Bücher die Schuldigen – es gibt handfeste Hinweise darauf, dass die zunehmende Nutzung digitaler Medien eine große Rolle spielt, wenn Kinder eine Kurzsichtigkeit entwickeln. In asiatischen Ländern sind die Zahlen übrigens noch deutlich dramatischer – ein Fakt, der auch dabei hilft, die Mechanismen der Entstehung besser einzugrenzen. Was sind also die Gründe für diese zunehmende Prävalenz von Myopie bei Kindern?

 

 

Wie entsteht Kurzsichtigkeit?

Anpassung an den "Normalzustand"

Kurzsichtigkeit oder Myopie ist eine Anomalie des Augapfels, bei der nahe Objekte klar abgebildet werden, aber entfernte Objekte unscharf erscheinen. Von einer Krankheit oder Sehstörung spricht man übrigens erst bei einer starken Kurzsichtigkeit ab -6 Dioptrien.

Die Entwicklung von Kurzsichtigkeit wird oft mit zwei Hauptfaktoren in Verbindung gebracht: viel Bildschirmzeit und damit Fokussieren im Nahbereich sowie wenig Zeit im Freien bei Tageslicht. Unsere Augen sind extrem anpassungsfähig und reagieren in der Entwicklung auf unsere Lebensgewohnheiten. Die aktuelle Epidemie der Kurzsichtigkeit ist eine direkte Folge von den täglichen Anforderungen an das Auge.

Bei der Geburt ist ein Mensch mit einem etwas zu kurzen Augapfel und damit leichter Weitsichtigkeit ausgestattet. Im Laufe des Heranwachsens wächst das Auge, bis es auf die Arbeitsentfernung gut eingestellt ist, das heißt, bis das Bild auf der Netzhaut scharf ist. Eine Myopie tritt aufgrund eines zu starken Längenwachstums des Augapfels auf, insbesondere zwischen dem achten und 15. Lebensjahr – genau in dem Alter, in dem viele Heranwachsende kaum vom Handy wegzubekommen sind.

Das Auge optimiert sich dabei auf die „normale“ Sehentfernung und reduziert energieaufwendige Muskelarbeit: Die ringförmigen Fasern des Ziliarmuskels, die die Form der elastischen Linse verändern, müssen bei Myopie weniger leisten, wenn man etwas von Nahem betrachten möchte. Dafür liegt aber dann der Brennpunkt des Auges vor der Netzhaut, wodurch entfernte Objekte nur unscharf wahrgenommen werden.

Untersuchungen belegen, dass das Spielen im Freien das Risiko für Kurzsichtigkeit verringern kann. In einer Studie in China konnten deutliche Effekte auf das Augenwachstum bereits dann beobachtet werden, wenn Kinder nur zusätzliche 40 min täglich draußen verbrachten. Dabei deuten erste Ergebnisse darauf hin, dass nicht nur der „weite Blick“, sondern speziell auch das helle Tageslicht dazu beitragen, ein übermäßiges Längenwachstum zu bremsen.

Kinderaugen schützen: Eine Tafel zum Sehtest ist verschwommen zu erkennen. Nur durch dei davorgehaltene Brille sind Buchstaben klar zu erkennen.

Relevante Studien zu Kurzsichtigkeit bei Kindern

Seit Beginn des Jahrhunderts wurden vermehrt Studien durchgeführt, um die Ursachen und die Entwicklung von Kurzsichtigkeit bei Kindern genauer zu untersuchen. Besonders in asiatischen Ländern, wo die Prävalenz von Kurzsichtigkeit unter Kindern besonders hoch ist, werden kontinuierlich Untersuchungen durchgeführt, um die Zusammenhänge besser zu verstehen und präventive Maßnahmen zu entwickeln.

Im Rahmen der COVID-19-Pandemie erlangte dieses Thema weltweit eine besondere Aufmerksamkeit. Das Wissen, dass sowohl Bildschirmzeit als auch ein Mangel an Tageslicht die Myopie-Entwicklung beschleunigen kann, ließ erwarten, dass insbesondere in Ländern mit strikten Ausgehverboten ein negativer Einfluss nachweisbar sein würde.

Tageslicht für Grundschüler

Bei der Untersuchung „Effect of Time Spent Outdoors at School on the Development of Myopia Among Children in China“ handelt es sich um eine randomisierte Studie. 

Dabei wurde einer Gruppe von Grundschülern tägliche 40minütige Schulstunde in Freien „verordnet“, während eine Kontrollgruppe weiterhin normalen Schulalltag erlebte. 

Die Studiengruppe hatte in der folgenden Beobachtungszeit eine signifikant niedrigere Rate von neu diagnostizierter Kurzsichtigkeit.

Myopieentwicklung während der Lockdowns

Es gibt eine Vielzahl von Studien zur Entwicklung der Augengesundheit von Schülern währen der COVID-19 Lockdowns.

Eine Meta-Analyse verschieder Studien zeigt einen deutlicher Anstieg von Kurzsichtigkeit.

Hierbei ist allerdings zu beachten, dass alle eingeschlossenen Studien aus Hong Kong und China stammten, wo sehr strikte Ausgangsbeschränkungen die Möglichkeit zum Spielen im Freien stark eingeschränkt haben.

Bildschirmzeit und Lesezeit

Diese Studie aus Irland untersuchte den Zusammenhang von Bildschirmzeit sowie Lesezeit und Kurzsichtigkeit bei 6-7jährigen Kindern. 

Die Gruppe mit Bildschirmzeiten von über 2 Stunden zeigte dabei deutlich häufiger Kurzsichtigkeit und deren Vorläufer.

Ein negativer Einfluss von Lesen auf die Augengesundheit ließ sich dabei übrigens nicht nachweisen, da längere Lesezeiten regelmäßig mit kürzeren Bildschirmzeiten einhergingen.

Die innere Uhr kommt aus dem Takt

Bildschirmlicht und Melatonin

Wenn es um die verbreitete Kurzsichtigkeit bei Kindern geht, steht vor allem die Augengesundheit im Fokus. Ein weiteres Problem, das mit der Bildschirmlicht zusammenhängt, wirkt noch weit umfassender: Während der Zeit vor dem Bildschirm, insbesondere abends, wird die Melatoninproduktion unterdrückt. Melatonin, das auch als „Schlafhormon“ bekannt ist, spielt eine entscheidende Rolle bei der Regulierung des Schlaf-Wach-Zyklus. Doch wie beeinflussen Bildschirme und künstliches Licht das Melatonin und damit den Schlaf von Kindern?

Künstliches Licht in Innenräumen, der direkte Blick in Monitore, Fernseher und Smartphones und „Gaming-Setups“ mit farbiger LED-Beleuchtung: Die Augen von Kindern und Jugendlichen sind nahezu ununterbrochen einem Licht ausgesetzt, dass unnatürlich hohe Blauanteile aufweist.

Eine kürzlich durchgeführte Studie hat an einer kleinen Gruppe von Vorschulkindern nachgewiesen, wie stark selbst gedimmtes Licht am Abend die Melatoninproduktion unterdrücken kann.

Studien zu Bildschirmzeit und Schlaf bei Kindern

Der Zusammenhang von Blaulicht (am Abend) und einer Unterdrückung der Melatoninproduktion ist weitreichend erforscht worden. Je nach Studienaufbau wird dabei mit direkter Messung von Lichtstärke und Melatoinspiegeln gearbeitet, oder es werden Daten wie berichtete Bildschirmnutzung und Schlafqualität analysiert. Die folgenden drei Studien zeigen einen guten Querschnitt aus Methoden und eingeschlossenen Altersgruppen.

Bildschirmnutzung und Schlafenszeit bei 1-3jährigen

In Japan wurde eine sehr umfassende Untersuchung zum Zusammenhang Bildschirmzeit und Schlafenszeiten durchgeführt. „Effects of Screen Viewing Time on Sleep Duration and Bedtime in Children Aged 1 and 3 Years“ erhob die Daten von über 70.000 Kindern, und kam zu dem Ergebnis, dass höhere Nutzungszeiten von tragbaren elektronischen Geräten (Smartphones, Tablets, etc.) mit kürzerem und späterem Schlaf assoziiert ist.

 

Lichtstärke und Melatoninproduktion

Die oben schon genannte Studie „High sensitivity of melatonin suppression response to evening light in preschool-aged children“ untersuchte, wie empfindlich Kinder auf abendliches Licht reagiert. 36 Vorschulkindern spielten dafür an einem Leuchttisch mit unterschiedlichen Lichtstärken. Selbst gedimmtes Licht konnte dabei die Melatoninproduktion erheblich stören, so dass selbst 50 Minuten nach dem Spielen noch zu niedrige Level gemessen wurden.

Abendliche Mediennutzung und Schlafqualität

Eine Analyse von Datensätzen aus der „Adolescent Brain Cognitive Development (ABCD) Study“ untersuchte, wie sich abendliche Mediennutzung auf die Schafqualität von 10-14jährigen auswirkt. Dabei waren alle Arten von Mediennutzung, wie zum Beispiel Fernsehen/Streamen, die Nutzung sozialer Medien, oder auch der Austausch von Textnachrichten mit schlechterem Schlaf, Schlafstörungen und Einschlafproblemen assoziiert.

Kinderaugen schützen: Was können Eltern tun?

In einer Welt, in der Bildschirme allgegenwärtig sind, wächst die Sorge um die Gesundheit unserer Kinder – Eltern stehen vor der Herausforderung, einen gesunden Umgang mit digitalen Geräten zu vermitteln. Ein völliges Verbot ist in den meisten Fällen weder machbar noch sinnvoll, denn Medienkompetenz ist eine wichtige Fähigkeit für alle Heranwachsenden. Noch wichtiger ist es allerdings, die Gesundheit von Kindern zu schützen und ihre Entwicklung nicht zu gefährden. Hier sind einige praktische Tipps, wie Eltern ihren Kindern helfen können, ihre Augen vor den schädlichen Auswirkungen von Bildschirmen zu schützen:

Im Tageslicht spielen ist gut für Kinderaugen: ein Kind wirft im Wald herbstblätter in die Luft.
Kinderaugen schützen: Tagsüber viel Tageslicht (draußen spielen macht bei fast jedem Wetter Spaß...), und abends Blaulichtschutzbrille tragen.
  1. Begrenzen Sie die Bildschirmzeit: Setzen Sie klare Grenzen für die Nutzung von digitalen Geräten und Bildschirmen. Stellen Sie sicher, dass Ihre Kinder genügend Zeit für andere Aktivitäten haben, wie zum Beispiel Spielen an der frischen Luft, Lesen oder kreative Hobbys.

  2. Schaffen Sie bildschirmfreie Zeiten und Räume: Schaffen Sie bewusst Zeiten und Räume in Ihrem Zuhause, die frei von Bildschirmen sind. Zum Beispiel können Sie Bildschirmfreie Zonen im Esszimmer einrichten und eine „Smartphone-Garage“ einführen, in der die Handys über Nacht parken.

  3. Fördern Sie Aktivitäten im Freien: Ermutigen Sie Ihre Kinder dazu, regelmäßig draußen zu spielen und zu toben. Damit wird nicht nur die Augengesundheit und der Schlafzyklus gefördert (helles Licht am Tag hilft bei der Melatoninproduktion am Abend), sondern auch einer weiteren Gefahr von übermäßiger Bildschirmnutzung vorgebeugt: Übergewicht durch Bewegungsmangel.

  4. Achten Sie auf Schlafhygiene: Schaffen Sie eine entspannte Schlafumgebung, indem Sie die Bildschirmzeit vor dem Schlafengehen begrenzen. Stellen Sie sicher, dass das Schlafzimmer Ihrer Kinder dunkel und ruhig ist, um einen erholsamen Schlaf zu fördern.

  5. Nutzen Sie Blaulichtfilterbrillen: Investieren Sie in hochwertige Schutzbrillen, die das blaue Licht von Bildschirmen konsequent ausfiltern – wie die PRiSMA KiDS. Diese sind mit unseren bewährten BluelightProtect LiTE95 Filtergläsern ausgestattet, die 95% der Blaustrahlung ausfiltern und dabei noch eine gute Farberkennung bieten können. So schützen Sie Ihre Kinder und deren Augen vor einer zu hohen Blaulichbelastung bei der Bildschirmnutzung.

In den Augen eines Kindes liegt das ganze Glück der Welt

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