Bei der Geburt ist ein Mensch mit einem etwas zu kurzen Augapfel und damit leichter Weitsichtigkeit ausgestattet. Im Laufe des Heranwachsens wächst das Auge, bis es auf die Arbeitsentfernung gut eingestellt ist, das heißt, bis das Bild auf der Netzhaut scharf ist. Eine Myopie tritt aufgrund eines zu starken Längenwachstums des Augapfels auf, insbesondere zwischen dem achten und 15. Lebensjahr – genau in dem Alter, in dem viele Heranwachsende kaum vom Handy wegzubekommen sind.
Das Auge optimiert sich dabei auf die „normale“ Sehentfernung und reduziert energieaufwendige Muskelarbeit: Die ringförmigen Fasern des Ziliarmuskels, die die Form der elastischen Linse verändern, müssen bei Myopie weniger leisten, wenn man etwas von Nahem betrachten möchte. Dafür liegt aber dann der Brennpunkt des Auges vor der Netzhaut, wodurch entfernte Objekte nur unscharf wahrgenommen werden.
Untersuchungen belegen, dass das Spielen im Freien das Risiko für Kurzsichtigkeit verringern kann. In einer Studie in China konnten deutliche Effekte auf das Augenwachstum bereits dann beobachtet werden, wenn Kinder nur zusätzliche 40 min täglich draußen verbrachten. Dabei deuten erste Ergebnisse darauf hin, dass nicht nur der „weite Blick“, sondern speziell auch das helle Tageslicht dazu beitragen, ein übermäßiges Längenwachstum zu bremsen.