Ob die natürlichen Lichtbedürfnisse des Menschen absichtlich oder schlicht aus Unkenntnis beziehungsweise Ignoranz biologischer, psychologischer, physikalischer und medizinischer Zusammenhänge missachtet werden, ist dabei unerheblich. Fakt ist, unsere menschlichen Augen und unsere Haut „hungern“.
Sie hungern übrigens auch mit Blaulichtschutzfilter nicht weniger, aber sie nehmen dabei deutlich weniger Schaden, sodass sie in der Natur und im natürlichen Licht der Sonne besser regenerieren können.
Blaulicht wird für uns Menschen kritisch, wenn es hochdosiert und weitgehend isoliert von den anderen Spektralfarben auftritt. Das gilt insbesondere zu Uhrzeiten, an denen unser Hormonsystem evolutionär auf anderes Licht eingestellt ist, beispielsweise abends, wenn es mit dem Abendrot, Kaminfeuer oder Kerzenlicht rechnet.
Denn so leicht korrumpierbar unser Auge ist, so unbestechlich ist unser Hormonsystem. Selbst wenn moderne LED-Leuchtmittel mit Farbtemperatur „warmweiß“ unserem Auge Kuschelatmosphäre vorgaukeln, erkennt unser Hormonsystem das Lichtspektrum ganz genau: Die Blaulichtrezeptoren vermelden folgerichtig auch abends und nachts hochaktive Morgenstunden und drosseln unter anderem die Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin.